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Vermeer, Jan


Vermeer, Jan (1632-1675)


Bei der Kupplerin
1656

Öl a. Leinwand
Gemäldegalerie, Dresden


Ob mit oder ohne moralischen Hintergrund, Vermeers Kuppelszene lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Der Wein, klassisches Animationsgetränk zur Lockerung von Verkrampfungen und Sitten, hat bei dem Mann links schon seine Wirkung getan. Vermeer, der hauptberuflich Händler war, zeigt unmissverständlich, dass es hier nicht um Gefühle geht, sondern ums Geschäft. Der neue Freier belegt die Ware Frau mit Beschlag; er würdigt mit seiner Geste die Frau zur Ware herab.




Herr und Dame beim Wein
1658-60

Öl a. Leinwand
Staatliche Museen, Berlin


Ein eigenwilliges Paar setzt Vermeer in einem sparsam möblierten Zimmer in Szene. Die sitzende junge Frau trinkt ihr Glas Wein aus, während ein junger Mann neben ihr steht und darauf wartet, ihr aus dem kleinen Tonkrug nachschenken zu dürfen. Fast möchte man meinen, er lege es darauf an sie betrunken zu machen.

Das Gemälde ist den "Hoeren treecken" (Hurenstreichen) zuzuordnen. Diese Darstellungen von zweifelhafter Liebe und Lastern sollten belehren und sittlich erbauen.




Das Mädchen mit dem Weinglas
um 1665

Öl a. Leinwand
Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig


Ein Mädchen sitzt in leuchtend rotem Kleid in Gesellschaft von zwei Männern im gleichen Raum wie auf dem oben gezeigten Bild. Auf dem Tisch sehen wir eine Silberschale mit Zitronen und einen Weinkrug. Die junge Dame hält ein gefülltes Weinglas in ihrer Rechten und sieht dem Betrachter lächelnd entgegen. Der hinter ihr stehende Kavalier beugt sich zu ihr herab, behutsam seine Hand unter die ihre führend, als wolle er sie zum trinken auffordern. Diese Geste bildet den inhaltlichen und kompositorischen Mittelpunkt des Gemäldes.

Durch den Genuss des Weines hat die Frau den Weg der Tugend bereits verlassen, hat der Verführer leichtes Spiel. Auch für den am Tisch sitzenden Mann hat der Wein keine guten Folgen. Der Rausch hat ihn schläfrig oder gar melancholisch gemacht, wie seine Haltung vermuten lässt.

Von symbolischer Bedeutung ist die Wappenscheibe des Fensters, auf dem das Sinnbild der Temperantia, der Mäßigung dargestellt ist. "Wahre das Maß!" ist die moralische Warnung, von der sich alle dargestellten Personen aber bereits abgewandt haben.

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