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Geschichte


Schon die Römer, die noch vor Christi Geburt die Gegend erreichten, sollen im Ahrtal Wein angebaut haben. Urkundlich verbrieft kann die Geschichte des Weinbaus im Ahrtal bis in die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts zurückverfolgt werden. Im Jahre 893 nennt der Prümer Urbar größere Weinberge in acht Ahrsiedlungen. In diesem Güterverzeichnis verzeichnete die Abtei Prüm eine Reihe weinabgabepflichtiger Güter, darunter in Ahrweiler, Walporzheim, Dernau und Altenahr. Außer der Abtei Prüm hatten in der Gemeinde Ahrweiler noch elf andere Klöster und zwölf Adelshöfe um das Jahr 1200 80 % der Weinbergsfläche. In Dernau besaßen 19 Grundherren, zehn Klöster und neun weltliche Herren ca. 80 % der Weinberge.

Ahrweiler kam mit der Grafschaft Are 1246 zum Erzstift Köln. Die Gemeinde musste im 15. Jahrhundert ihrem Landesherrn, dem Kurfürsten von Köln, jährlich 30 Fuder Wein liefern. In einem Dokument aus dem Jahr 1417 wird beschrieben, wie alle Weinfässer der Gemeinde gerichtlich versiegelt wurden, bis der Rentmeister des Kurfürsten von Köln kam und die 30 ihm zusagenden Fuder wählte (oder kürte); daher kommt der Ausdruck Kurwein.

Rote Rebsorten wurden erst nach dem Dreißigjährigen Krieg angebaut. Der damalige Burgunder wurde wie ein Weißwein verarbeitet. Er war blassrosa und wurde zuweilen Ahrbleichert genannt.

Im Jahr 1794 zogen französische Truppen in das Gebiet ein. Im Zuge der Säkularisierung wurden die Besitztümer der Kirche, der Klöster und der Domstifte aufgelöst. Aus dem ganzen französischen Reich wurden nun preiswertere und alkoholreichere Weine den deutschen Markt gebracht, und es war für die Ahrwinzer nicht einfach, ihre Ware abzusetzen.

Nach dem Wiener Kongress wurde das Gebiet der Ahr mit dem preußischen Königreich vereint. In den folgenden 20 Jahren erlebte der Weinbau aufgrund der ruhigen politischen Lage und des Zollschutzssytems eine kleine Blüte. Die vorher populären Importe aus Frankreich wurden aufgrund der Schutzzölle zu teuer, und der Inlandsmarkt wurde in Folge dessen im Bereich des Rotweins durch Ahrwein beliefert.

Dies änderte sich im Jahr 1833 mit dem Beitritt Preußens zum Deutschen Zollverein. Neben internen Absatzproblemen brach auch der Handel mit dem benachbarten Belgien zusammen. Einige Missernten schwächten die Wirtschaftskraft der Winzer zusätzlich. Besonders betroffen waren die Winzer um das Jahr 1860. Bis zu vier Jahrgänge lagen unverkauft im Keller. Durch mangelhafte Pflege waren die Weine zudem unverkäuflich geworden. Der Handel lag praktisch still, und viele Familien wanderten nach Amerika aus, weil der eigene Grund sie nicht mehr ernähren konnte.

In der Not griffen die Winzer zur Selbsthilfe, und 18 Winzer gründeten, dem Gedanken Raiffeisens folgend, im Jahre 1868 in Mayschoß eine der ersten Winzergenossenschaften der Welt. Schon drei Jahre später konnte man einen Handlungsreisenden einstellen. Bis 1898 wurden insgesamt 20 Winzergenossenschaften im Ahrtal gegründet.

Eine Belebung erhielt der Weinbau an der Ahr im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts durch folgende Organisationen:


Ab dem Ende der 1960er Jahre wurde mit dem Projekt der Flurbereinigung ein untergründig schwelendes Problem des deutschen Weinbaus behoben: Die Topographie des Geländes ließ den Weinbau ausschließlich per Hand zu und gefährdete die Wirtschaftlichkeit der Winzerbetriebe. Hinzu kam das unglaublich fein gegliederte Parzellenwirrwarr. 1957 ermittelte man für die Gemeinde Dernau in der Gemarkung „Im Hardtberg“ auf 2,6 ha Fläche insgesamt 162 Parzellen mit einer durchschnittlichen Größe von nur 160 m².

Ahr Rebsorten