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Weinanbau

Der Weinbau in Franken (Hammelburg, älteste Weinstadt Frankens) geht bis in das 8. Jahrhundert zurück. Dies belegt eine Schenkungsurkunde von Karl dem Großen aus dem Jahr 777. Vor allem Klöster bauten damals Reben zur Herstellung von Messwein an. Im Mittelalter wuchs die Anbaufläche auf fast 100.000 Hektar, etwa so viel wie die heutige Gesamtanbaufläche Deutschlands. Franken war damals das größe Anbaugebiet des Heiligen Römischen Reiches nördlich der Alpen. Die Weinanbaufläche übertraf die der Mosel und der links- oder rechtsrheinischen Gebiete bei weitem. Sie schrumpfte im 20. Jahrhundert vorübergehend auf etwas über 2000 Hektar.

Heute gibt es im Weinbaugebiet Franken gut 6000 Hektar Rebflächen, damit ist es das sechstgrößte Weinbaugebiet Deutschlands. Die Rieden erstrecken sich von Bamberg bis Aschaffenburg. Wegen der oft strengen Winter und der Möglichkeit von Spätfrösten beschränkt sich das bewirtschaftete Gebiet auf geschützte Lagen entlang des Mains und an den Hängen des Steigerwalds. Von West nach Ost unterscheidet man drei Bereiche:

Untermain am Mainviereck


Am bayerischen Untermain, am westlichen Rand des Mainvierecks, sind die klimatischen und geologischen Bedingungen besonders geeignet für den Anbau von Rotwein.

Auf den hier vorhandenen Buntsandsteinböden werden deshalb seit Jahren vor allem Frühburgunder und Spätburgunder von oft hoher Qualität angebaut. Als beste Lagen gelten der Centgrafenberg in Bürgstadt und der Schlossberg in Klingenberg am Main. Die dort produzierten Weine können sich mit nationalen und internationalen Burgundern messen. Der Weinführer Gault Millau WeinGuide hat im Jahr 2003 mit Paul Fürst (Weingut Rudolf Fürst, Bürgstadt) zum ersten Mal einen fränkischen Winzer zum Winzer des Jahres gewählt. Die wichtigsten Ortschaften sind Bürgstadt, Großheubach und Klingenberg am Main. Auch die Rebflächen am Mittellauf der Tauber um Tauberrettersheim und Tauberzell zählen zum Untermain.

Das fränkische Rotwein-Anbaugebiet zwischen Großwallstadt und Bürgstadt ist seit dem Jahre 1990 durch den rund 55 Kilometer langen Fränkischen Rotwein-Wanderweg touristisch erschlossen.

Maindreieck


An den teilweise steilen Weinbergen am Maindreieck mit ihren Muschelkalkböden werden Silvaner angebaut, die zu den besten der Welt zählen. Weinkritiker behaupten, dass diese Gegend das einzige Gebiet Deutschlands sei, in dem der Silvaner bessere Ergebnisse hervorbringe als der Riesling. Auch Rotweine werden inzwischen angebaut, allerdings ist ihr Anteil noch gering. Bekannt ist vor allem die Lage Würzburger Stein; deren Wein ist als „Steinwein“ schon seit Jahrhunderten bekannt und beliebt. Praktisch in allen Orten am Maindreieck wird Wein angebaut, oft auch von kleineren Weingütern, die zum Teil ebenfalls Weine sehr guter Qualität herstellen. Hier wurde wahrscheinlich auch der erste Silvaner Frankens gepflanzt. In einer Urkunde ist der Verkauf von 25 „Österreicher Fechser“, einem Synonym für Silvaner, an einen Bauern in Obereisenheim, damals gehörig zur Grafschaft Castell, belegt. Diese Kaufurkunde vom 10. April 1659 – der älteste schriftliche Nachweis des Silvaners in Franken – liegt im Casteller Archiv.

Wichtige Orte dieses Gebiets sind unter anderem Würzburg, Thüngersheim, Randersacker, Sommerhausen, Frickenhausen am Main, Sulzfeld am Main, Sommerach, Escherndorf, Nordheim, Volkach, Hammelburg (älteste Weinstadt Frankens) und Stetten (Karlstadt).

Steigerwald


Im Steigerwald, speziell im Gebiet der Keuperböden um den Schwanberg, werden ebenfalls sehr mineralstoffreiche Weine (vor allem Silvaner) produziert. Die bedeutendsten Ortschaften sind Iphofen (wichtigste Lage: Iphöfer Julius-Echter Berg), Rödelsee (Rödelseer Küchenmeister) und Castell (Casteller Schlossberg). Weitere bekannte Weinbaugemeinden und Weinlagen im oder am Steigerwald sind Abtswind (Abtswinder Altenberg), Oberschwarzach (Handthaler Stollberg), Ippesheim (Ippesheimer Herrschaftsberg), Zeil am Main (Ziegelangerer Ölschnabel), Zell am Ebersberg (Zeller Schloßberg) und Sand am Main (Sander Himmelsbühl).

Weitere bayerische Weinbaugebiete und Tauberfranke


Nicht zum Anbaugebiet Franken gehören bayerische Rebflächen am Bodensee um Lindau, die dem Anbaugebiet Württemberg angegliedert sind, sowie rudimentäre Restflächen an der Donau um Regensburg. Diese stellen ein eigenständiges Tafelweinbaugebiet „Regensburger Landwein“ dar und sind Überbleibsel eines ehemals ausgedehnten Weinbaues, der im Mittelalter an der Donau betrieben wurde. Der Wein wird regional als Baierwein bezeichnet; in Bach an der Donau gibt es ein Baierwein-Museum.

Weine aus dem baden-württembergischen Tauberfranken werden ebenfalls als Frankenweine im traditionellen Bocksbeutel verkauft; allerdings ist Tauberfranken offiziell Teil des Weinbaugebietes Baden.

Charakter des Weins Franken